Gründerzeit

RUWEDEL, Wilhelm
geb. am 20.8.1826
gestorben 1894

Konditor und Gastwirt
1849 Bei einem Turnfest in Diez gewinnt er einen Pokal, Motiv “Springender Hirsch”.
Bis zum Jahr
1891 ist er Erster Turnwart und wird
1892 Ehrenturnwart des Vereins
1876 Mitgründer der Freiwilligen Feuerwehr Idstein

1876 bis 1892
Feuerwehrkommandant, Ausscheiden krankheitshalber, danach Ehrenkommandant.

Max Kirmsse schreibt:

Ruwedel war etwas herrisch, er ging auf die Jagd mit Fabrikbesitzer Landauer, er spielte Laute, war auch sonst sehr aufgeschlossen und zeigte ein lebhaftes Interesse für seine Umwelt. Dabei war er ein in seinem Handwerk geschätzter Arbeiter, der in der Fein- und Weihnachtsbäckerei Vortreffliches leistete.”

Welderts Sohn schreibt am 8.12.1941 aus Berlin an
M. Kirmsse:

Auch habe ich H. Ruwedel selbst noch in Erinnerung als einen außerordentlich starken Mann, den allerding das Zipperlein arg quälte, der aber nichts desto weniger köstliche Kuchen buk, was für uns Kinder sehr wesentlich war.

WELDERT, Karl
geb. am 27.8.1827
gestorben am 27.7.1903

Welderts Frau, Wilhelmine, war eine geborene Fliedner, die Schwester von Theodor, dem Gründer der Diakonissen- anstalt in Kaiserswert. Sie war Patin des Dachdeckermeisters Barthel zu Idstein.
Abitur in Weilburg, Studium der Philologie in Göttingen (Alte Sprachen).
Der Sohn von Karl Weldert, Professor R.Weldert, schreibt aus Berlin -Schöneberg am 8.12.1941 an M.Kirmsse:

Als begeisterer Turner und Großdeutscher ist er in die politischen Unruhen des Jahres 1848
hineingeraten und ging ins Ausland…ich weiß nur , daß er längere Jahre im Baltikum sich aufhielt und dort als Hauslehrer in dortigen Adelsfamilien tätig war.
Nach etwa zehn Jahren kam er zurück, machte sein Abschlußexamen und war zunächst an der Herzoglich – Nassauischen Kadettenanstalt beschäftigt, um dann Ende der 60er Jahre in die höhere Mädchenschule Wiesbaden überzutreten , wo er bald Direktor wurde.

1867 höhere Bürgerschule
1869 Töchterschule Rektor
1871 Direktor der Töchterschule
1877 bis 1890 war er zugleich Schulinspektor
1897 Schulrat, dies alles in Wiesbaden.

WERNER, Johann Philipp Christian Ludwig

geb. am 17.11.1823 in Idstein
gestorben am 5.6.1849 in Idstein

Lehrer in Idstein, unverheiratet
Georg Philipp Weldert schreibt im Januar 1850 (“Aus der Geschichte der Volksschule Idstein von 1820 an”):

WERNER, allhier geboren, genoß allgemeine Zuneigung; ihn liebte Jung und Alt.
Er suchte aber auch seiner Vaterstadt so nützlich als möglich zu werden; denn er hielt nicht allein gewissenhaft Schule, sondern suchte auch außerhalb derselben durch seine ausgezeichneten Anlagen des Körpers und der Seele wohlthätig zu wirken.
So, um nur Eins zu nennen, war er der Erste, welcher eine Anzahl junger Männer und Zöglinge um sich versammelte, um gemeinschaftlich mit ihnen geregelte Körperübungen zu betreiben, und hieraus entstand der erste Turnverein dahier.
Als sich unerwartet die Nachricht von seiner Versetzung von hier verbreitete, erregte dieselbe eine allgemeine Betrübniß. Man bemühte sich auch, ihn der Stadt zu erhalten, aber ohne Erfolg.
Auch bei seiner Beerdigung (Pfingsten 1849) zeigte die allgemeine Theilnahme von Seiten der Stadt, der Schule und des Seminars, wie sehr man ihn liebte.

An anderer Stelle :

Ein zweiter Verein (nach den Sängern von 1842) ist der der Turner…von Lehrer Werner gegründet…nach dessen Versetzung von Georg Hack als Turnwart geleitet.
Auch dieser Verein hat theils für sich, theils in Verbindung mit dem Sängerverein bei Festen Gelegenheit gegeben zu zeigen, wie man es durch Übung bringen kann, gewandt und kräftig zu werden, und sich und andere ergötzt durch heitere Spiele und Turnstücke, und so erscheinen diese Vereine schon in ihren ersten Ergebnißen als Beförderer des Frohseyns, ihrer höheren Bedeutung für´s Leben nicht zu gedenken, weil sie längst von allen Gebildeten erkannt sind.